Kolumne des Oberbürgermeisters

In seiner Kolumne berichtet Oberbürgermeister Uwe Conradt regelmäßig über aktuelle Themen und das Stadtgeschehen. 

Kommunen brauchen auskömmliche Finanzierung

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Oberbürgermeister Uwe Conradt - LHS

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Liebe Leserinnen und Leser,

„wer bestellt, bezahlt“ – ein Grundsatz, der logisch klingt. Allerdings gilt er nicht für das Verhältnis zwischen den Kommunen und dem Bund. Konkret bedeutet das: Kommunen, auch wir in Saarbrücken, bekommen immer neue Aufgaben zugeteilt, aber keine entsprechende Gegenfinanzierung. Das führt natürlich zu einer zunehmend prekären Haushaltslage.

Kommunen brauchen eine faire und verlässliche Finanzausstattung. Oberbürgermeister Uwe Conradt

Um auf die bundesweit ähnlich gelagerten Probleme in diesem Bereich mit Nachdruck aufmerksam zu machen, haben die Hauptstädte aller 13 Flächenländer den Schulterschluss gesucht und sich an Bundeskanzler Friedrich Merz und die Landesregierungen gewandt. Unser Appell ist klar: Kommunen brauchen eine faire und verlässliche Finanzausstattung.

2024 lag das kommunale Finanzierungsdefizit bundesweit bei 24,8 Milliarden Euro – dem höchsten Wert seit mehr als drei Jahrzehnten. Hauptursachen sind steigende Sozialausgaben und wachsende Personalkosten. Rund 95 Prozent dieser Lasten tragen die Kommunen. Eine Situation, die auch in Saarbrücken zu erheblichen Defiziten und steigenden Zinsbelastungen führt.

Wer Aufgaben überträgt, muss sie auch bezahlen. Oberbürgermeister Uwe Conradt

Neben den strukturellen Problemen beschäftigen wir uns momentan mit dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität. Bisher ist noch nicht abschließend geklärt, wann und wie diese Mittel eingesetzt werden. Über deren Verwendung entscheidet final der Stadtrat. Fest steht, dass in Saarbrücken dringend notwendige Investitionen anstehen: in Schulen, Kitas, Feuerwehr und Verkehrsinfrastruktur. Allein in den kommenden vier Jahren beträgt unser Investitionsbedarf rund 284 Millionen Euro. Schon jetzt steht fest: Diese Mittel ermöglichen Projekte, die wir sonst nicht realisieren könnten.

Klar ist aber auch: Das Sondervermögen löst die kommunale Finanzkrise nicht. Unsere Haushaltsnot resultiert aus laufenden Ausgaben, die dauerhaft nicht auskömmlich gedeckt sind. Wir brauchen endlich eine gerechte Neuordnung der kommunalen Finanzausstattung, mit dem klaren Grundsatz: Wer Aufgaben überträgt, muss sie auch bezahlen. Das ist keine Bitte, sondern ein Verfassungsprinzip. Und nur so können Städte wie Saarbrücken handlungsfähig bleiben und die Lebensqualität sichern, die unsere Bürgerinnen und Bürger zu Recht erwarten.

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Uwe Conradt
Oberbürgermeister

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