Hintergrund und Zahlen
Grundlage ist das sogenannte „Aachener Modell‟. Mit diesem werden seither Übergriffe verwaltungsweit erfasst und entsprechend ihrer Schwere eingeordnet. Durch eine kontinuierliche Analyse der Vorfälle können konkrete Gegenmaßnahmen besser koordiniert und umgesetzt werden.
Eine Auswertung für die Stadtverwaltung und ihre Eigenbetriebe hat ergeben, dass unangemessenes Verhalten und Pöbeleien gegenüber den Beschäftigten in den Bereichen mit Publikumskontakt (Zentraler Kommunaler Entsorgungsbetrieb, Ordnungsamt, Bürgerämter etc.) an der Tagesordnung sind. Solche Vorfälle werden durch die Beschäftigten in der Regel aufgrund ihrer kommunikativen, sozialen und fachlichen Kompetenzen sowie angebotener Schulungen selbst deeskalierend gelöst.
Vorfälle reichen von Beschimpfungen bis Nötigung und körperliche Übergriffe.
Allein die Beschäftigten der Stadtverwaltung und ihrer Eigenbetriebe haben in diesem Jahr bereits 24 Vorfälle gemeldet, die über bloßes unangemessenes Verhalten hinausgehen. Sie reichen von Beschimpfungen und Beleidigungen über Sachbeschädigungen, Nötigungen und Bedrohungen bis hin zu körperlichen Übergriffen, so wurden zum Beispiel Beschäftigte im Rettungsdienst geschlagen und getreten.
In einem weiteren Fall war sogar eine Schusswaffe gegen Beschäftigte des Kommunalen Ordnungsdienstes im Einsatz, sodass sie über mehrere Stunden in einer extremen Bedrohungssituation waren.
Prüfung, Strafanzeige, Gegenmaßnahmen
Die Landeshauptstadt prüft in Fällen von körperlicher Gewalt und Bedrohungen gegen die Beschäftigten die Stellung einer Strafanzeige und eines Strafantrages. Betroffene können zudem eine Sozialberatung als erste Anlaufstelle nutzen. Gegebenenfalls werden nach einem Gewaltvorfall bei Bedarf in Abstimmung mit den jeweiligen Fachbereichen Gegenmaßnahmen ergriffen, zum Beispiel besondere Zugangsbeschränkungen zu den Dienststellen oder Notknöpfe, um Unterstützung zu rufen.
Die Landeshauptstadt hat zudem präventive Angebote geschaffen. Hierzu zählen beispielsweise ein spezielles Selbstschutztraining oder Schulungen zum Umgang mit konfliktbeladenen Situationen.
Städtische Gesellschaften an Bord
Auch in städtischen Gesellschaften kommen Übergriffe auf Beschäftigte regelmäßig vor. Allein die Kolleginnen und Kollegen der Saarbahn GmbH sind in diesem Jahr bereits zehn Mal Opfer von gewaltsamen Übergriffen in Bussen und Bahn geworden.
Im Anschluss an die Dienstvereinbarung hatte die Landeshauptstadt die Bemühungen auf ihre städtischen Gesellschaften ausgeweitet. Im Februar dieses Jahres haben die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der städtischen Gesellschaften und Oberbürgermeister Uwe Conradt eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der sie sich unter anderem dazu verpflichten, entschieden, gemeinsam und konsequent gegen jede Form von Gewalt gegen Beschäftigte einzutreten. Die Ausarbeitung der aktuellen Kampagne war damals als ein weiteres Ziel in der Erklärung formuliert.